Tagebuch einer Praktikantin #1
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Das VONWEGEN-Wohnzimmer ist ein Sammelsurium an geilem Krimskrams, bei dem die Ästhetik jegliche Praktikabilität wohl in den allermeisten Fällen übersteigt. An normalen Tagen würde ich den orangefarbenen Mario-Würfel sicher dazuzählen - nicht aber, wenn Joachim aka. Tscharällo zu Besuch kommt. Dann wird aus einem Signum videospielerischer Popkultur ein Utensil von höchster videoproduzentischer Relevanz: eine Filmklappe ...
[Text: Marie Bullerschen | Foto: Fräulein Freud]
Tscharällo [Räpper, Lährer, Cäppy- und Brillenträger] hat Vanessa nämlich gefragt, ob sie ein Video mit ihm drehen möchte, um Göttinger Aufmerksamkeiten auf seine im Herbst erscheinende EP zu lenken. Vanessa hat zwar keine Ahnung von Film- und Schnittangelegenheiten, aber natürlich trotzdem Ja gesagt - so wie ich, als sie mich gefragt hat, ob ich ihr beim Filmen helfen möchte.
Donnerstagnachmittag war es dann soweit. Klappe - die erste. Oder wie es im VONWEGEN-Studio heißt: einmal kräftig auf den Würfel kloppen, bis ein Nostalgie erweckender Nintendo-Ton erklingt. Als Kulisse mussten Sitzgelegenheiten von divergierendem Gemütlichkeitsgrad herhalten: Auf Pegel´schen Sofas, Sesseln, Van-Sitzen, Toiletten und Badewannenrändern löcherte Vanessa Joachim mit ihren Fragen rund um sein Alter Ego „Tscharällo“ und dessen poetische Sprechgesänge. Raphael [an diesem und an anderen fotowürdigen Tagen Joachims Begleitung] und ich übernahmen derweil die Rolle unkritischer Regisseur:innen, ganz nach dem Motto: einfach alles aufnehmen, was aus Joachims und Vanessas Klappen so raussprudelt. Bis zum Schnitt muss ich ja zum Glück nicht denken - diese Erweiterung professioneller Horizonte behält sich nämlich Vanessa vor, sodass ich ganz entspannt gespannt auf das Ergebnis sein darf…
Dies war nur ein Tag aus dem Leben unserer Praktikantin Marie [unten und oben im Bild], weitere Tage folgen bald ...
Wie unsere Praktikantin Marie zum VONWEGEN-Verlag kam ...
Eines Nachts, noch gar nicht lang ist´s her, hat es in Maries Geist geblitzt: Sie will schreiben. Nicht, dass sie das nicht schon seit fünf Semestern täte [ihr Geschichts- und Politikwissenschaftsstudium hält sie tipptechnisch auf Trapp] – die kurze im Studienalltag verbleibende Zeit und der kreativitätseinengende Raum des Wissenschaftsslangs haben sie allerdings in ihrer Liebe zum Schreiben bisher auf Wolke 3 festgehalten. Durch den tiefnächtlichen Wetterumschwung erweckt, schrieb sich die überaus überzeugende Gib-mir-ein-Praktikum-Mail an Vanessa deshalb fast von selbst, sodass sie nun einmal pro Woche bei schwarzem Kaffee und Zigaretten im wohnzimmerlichen Kleinraumbüro des VONWEGEN-Verlags sitzt und endlich das tut, was ihr Spaß macht: kreativ schreiben. In ihren Texten möchte sie Partizipations- und Identitätsfragen zwar nicht beantworten [eine Sache, die ihr das Studium beigebracht hat: die eine Antwort gibt es nicht], sich ihnen im Rahmen des Göttinger Stadt- und Studilebens aber zumindest annähern. Bis Ende August – oder bis das Resultat eines anderen, sie ins Ausland treibenden Geistesblitzes greift –, ist sie die Praktikantin an Vanessas Seite, worüber sie in den „Tagebüchern einer Praktikantin“ auf vonwegenverlag.de berichten wird.
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